Wenn die Tage wieder kürzer und dunkler werden, das Wetter kälter und nass, dann zieht sich nicht nur die Natur in ihrer Kraft zurück und ruht. Auch der Mensch tritt in eine Phase ein, in welcher er weniger aktiv und kommunikativ ist. Das rege Treiben von Menschen in der Natur, Treffen in Parks und in Straßencafés, wie sie in den heißen Sommermonaten stattfanden, fehlen nun.
Lokale Stadt- und Straßenfeste, bei denen Menschen jeden Alters zusammenkommen, und die in diesem Jahr wenigstens vereinzelt stattfanden, als saisonale Veranstaltungen bleiben in den Herbst- und Wintermonaten aus. Dadurch verringern sich die Kontakte während dieser Jahreszeiten auf natürliche Weise.
Menschen rücken in den kalten, nassen, Zeiten des Jahres näher zusammen und beschäftigen sich größtenteils miteinander in den eigenen vier Wänden. Bücher, Filme und Brettspiele haben im Herbst und Winter in vielen Familien Hochkonjunktur. Doch was ist, wenn da keiner ist, mit dem man gemeinsam Zeit verbringen kann? Häufig davon betroffen sind Rentner, die ihren Partner bereits verloren haben, und allein zurückgeblieben sind. Bei ihnen macht sich die Einsamkeit breit, ihnen fehlt der Zuspruch und ein Gesprächspartner. Pflegebedürftigen Personen bleibt häufig nur die begrenzte Zeit, in welcher der Pflegedienst zu ihnen kommt und sie versorgt, für eine Kontaktaufnahme mit anderen Menschen.
Belastend hinzu kommt, dass in der aktuellen Corona-Pandemie die Kontakte, meist zum Schutz der kranken und alten Menschen, stark reduziert sind. Nachbarn und Familienangehörige sind wegen der aktuell steigenden Infektionen mit dem Covid-19 Virus verunsichert und leisten nun vermindert Hilfe, die Besuche bleiben weitestgehend aus. Vielen bleibt jetzt nur noch den Kontakt zu ihren Liebsten oder Freunden über das Telefon zu halten.
Das Gefühl der Einsamkeit und des Allein-gelassen Sein verstärkt sich besonders im Herbst und Winter, bedingt durch das fehlende Licht. Die täglichen Sonnenstunden, wenn überhaupt vorhanden, sind im Winter überschaubar, und die Temperaturen lassen die Seele förmlich einfrieren.
Weil es nahezu jedem Menschen in etwa so ergeht lässt die positive Stimmung ganz allgemein nach. Hinzu kommt ein teilweise lähmendes Gefühl von Müdigkeit und Antriebslosigkeit, was ebenfalls ganz natürlich auftritt und mit dem geringen oder fehlenden Sonnenlicht einhergeht.
Vitamin D ist nicht nur für den menschlichen Körper ein wichtiges Vitamin, auch die Psyche profitiert nachhaltig von ihm. Es steht im engen Zusammenhang mit der Ausschüttung des Melatonin, dem sogenannten „Schlafhormon“, welches bei fehlendem Vitamin D ungehindert wirken kann. Das führt zu einer Müdigkeit, aus welcher der Mensch den ganzen Tag über nur schwer heraus kommt.
Eine Inaktivität stellt sich ein, die auch die Kontakte zu anderen Menschen erschwert. Das Fehlen der Kommunikation und Interaktionen mit anderen Personen fördert die Einsamkeit, zumindest in der Wahrnehmung des betreffenden Menschen. Vitamin D wird über die Nahrung aufgenommen. Aber zum großen Teil wird es vom Körper bis zu circa 80% mit Hilfe von UV-Strahlung, also dem natürlichen Sonnenlicht, selbst gebildet.
Dazu ist es nötig, dass sich Menschen dem direkten Sonnenlicht aussetzen, was im Winter immer schwieriger wird. Bei einem ausgeglichenen Vitamin D Haushalt hemmt das Vitamin die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, was für einen ausgeglichenen Wach-Schlaf-Rhythmus und eine harmonische Psyche sorgt. In diesem Zusammenhang ist noch wichtig das Serotonin zu nennen. Ein Botenstoff, der auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird, durch Vitamin D und den Einfluss von Sonnenlicht ausgeschüttet wird, und die Psyche allgemein positiv stimmt und so harmonisiert. Das führt letztendlich zu mehr Energie und Antrieb.
Wenn die Dunkelheit sich in den Herbst-und Wintermonaten mehr und mehr ausbreitet, dann ist die Aufnahme des Vitamin D besonders wichtig. Hierbei spielt die tägliche Ernährung eine immense Rolle. An dieser Stelle wird deutlich wie gut die Natur für uns Menschen sorgt. Pilze, die im Spätsommer und in der Herbstzeit zu wachsen beginnen, haben einen hohen Anteil an natürlichem Vitamin D. Hier sind insbesondere der Pfifferling und der Steinpilz zu nennen, der den höchsten Anteil an dem Vitamin aufweist. Fettreiche Fische, wie etwa der Aal und der Hering, sind ebenfalls gute Lieferanten für Vitamin D. Auch Käse, Milch, und insbesondere das Hühnereigelb, sind reich an dem sogenannten Sonnenvitamin.
Hierbei ist selbstverständlich auf etwaige Grunderkrankungen der Person zu achten, die eine Minimierung bestimmter Lebensmittel oder deren abgewandelte Kombination erfordern. Bei einem Mangel an Vitamin D, welcher sich über die Nahrung nicht verbessern lässt, ist es ratsam das Vitamin über Nahrungsergänzungsmittel künstlich zuzuführen. Mediziner und Pflegepersonal nennen dies „substituieren“, was nichts anderes bedeutet als zusätzlich zu nehmen, was dem Körper zeitweise oder gänzlich fehlt. Damit lässt sich der Wach-Schlaf-Rhythmus sicherstellen und das Gemüt erhellen.
Um der Psyche, und damit sich selbst, etwas Gutes zu tun und einer winterlichen depressiven Verstimmung zu entgehen ist ein ausgewogener Speiseplan und regelmäßiges Essen und Trinken wichtig, damit der Organismus im Tagesablauf nicht in ein Energietief rutscht. Licht und körperliche Bewegung ist der zweite Pfeiler, um gut durch das Ende des Jahres und den Anfang des nächsten Jahres, also durch jene Monate, die naturgemäß wenig Sonnenlicht mit sich führen, zu kommen. Hierzu ist ein Aufenthalt an der frischen Luft für etwa 30 Minuten am Tag erforderlich. Genutzt werden hier bestenfalls die licht-reichen Stunden am Vormittag bis zum frühen Nachmittag. Zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden und eine psychische Gesundheit gehören soziale Kontakte, Austausch, und Zuspruch anderer Personen, ganz selbstverständlich dazu.
Auch wenn diese in der kalten Jahreszeit reduziert sind, so können sie dennoch stattfinden. Man trifft sich einfach in einer öffentlichen Einrichtung oder in den eigenen vier Wänden. Auch hier können sich Personen austauschen, auch wenn sie sich auf Abstand halten und eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müssen. In der derzeitig kritischen Phase, aufgrund der Corona Pandemie, kann bei einer Ausgangssperre oder Quarantäne ein offenes Fenster Abhilfe schaffen.
Ohnehin sollten sich im Winter Menschen hauptsächlich in dem hellsten Raum der Wohnung und in der Nähe des Fensters aufhalten. Ein Gang in den Garten oder den Hof, in welchem man sich auch auf Abstand begegnen kann, dient als sinnvolle Alternative und ist im Rahmen des derzeitig geltenden Infektionsschutzes. Eine weitere gute Variante der Kontaktaufnahme bietet wiederum das heimische Fenster, über das ebenfalls ein Plausch mit der Freundin oder Nachbarin möglich ist, und dies auch ohne Maske, weil in der Regel der Abstand ausreicht, um eine eventuelle Infektion zu vermeiden.
Das gleiche gilt natürlich auch für alle Familienmitglieder, insbesondere der lieben Enkel. Auf diese Weise können soziale Kontakte gehalten werden, die so wichtig für das persönliche Wohlbefinden sind.
Versagen all diese Alternativen für den Kontakt zu anderen Personen in der derzeitigen Krise, so wie es viele von uns in den letzten Jahren gewohnt waren, dann bleibt noch der Kontakt über das Telefon. Auch dabei ist phasenweise ein intensiver, wenn auch nur verbaler, Austausch möglich, der beide Gesprächspartner auf dem aktuellen Stand hält. Hier kann man auch gut Diskussionen führen und seinem Unmut Luft machen, sowie Trost spenden und selbst erhalten. Egal auf welchem Wege, die Kommunikation zwischen Menschen ist wichtig und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Wenn kein entsprechender Gesprächspartner zur Verfügung steht, dann springen gern die einfühlsamen und gut geschulten Mitarbeiter der Telefonseelsorge ein.
Die Berater nehmen sich viel Zeit und können die derzeitige persönliche Situation des Anrufers von außen betrachten, wobei sich oftmals neue Möglichkeiten und Wege ergeben. Auch mit praktischem Rat steht die Telefonseelsorge jedem Hilfesuchenden oder einsamen Menschen zur Seite.
Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr unter den allgemein gültigen und kostenfreien Rufnummern: 0800.1110111 oder 0800.1110222 besetzt, hört Ihnen aufmerksam zu und ist in allen Lebenslagen und Gemütszuständen hilfreich.
Autorin: Juliane Jacke-Gerlitz/examn. Krankenschwester
Zu ganz praktischen oder organisatorischen Fragen stehen wir Ihnen, Gabriella Küchler und Anja Küchler vom Pflege- und Assistenzdienst Essen und Umgebung, zur Verfügung.
Sie erreichen uns Montag bis Freitag in der Zeit von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr unter der Telefonnummer: 02054 / 860 37 09 oder per Fax: 02054 / 986 49 89
193856631 – AdobeStock
234462376 – AdobeStock