Trinken und Flüssigkeitsausgleich - der Grundbedarf eines Menschen

Wasser – das, für alle Lebewesen, wertvolle und erfrischende „Nass“, hat nahezu unendlich viele Funktionen und Bedeutungen für die Vorgänge des Lebens. Aber wie hoch ist der Bedarf an Flüssigkeit eines jeden einzelnen Menschen, und wie entsteht dieser, wofür brauchen wir also Flüssigkeit so dringend? 

Essen und Trinken, je nach Bedarf, so ein Grundsatz aus der Ernährung des Menschen. Dies ist generell, auf die Menge von Nahrung und Getränken, als ausschlaggebend zu bezeichnen. Da jede Person ein anderes Gewicht aufweist, die Muskel- und Fettmassen verschieden ausgeprägt sind, die Menschen eine unterschiedliche Größe haben, unterscheidet sich auch die Nachfrage an Nahrungsmitteln und Getränken. Dieses individuelle, naturgemäße, Bedürfnis stellt den Grundbedarf eines Menschen dar. Die erforderliche Nahrung einer Person, um die Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten, nennen Ernährungsmediziner Grundumsatz. 

Hinzu kommt der Kalorienbedarf, welcher sich am Alter der betreffenden Person, der Größe und dem Geschlecht, sowie ihre körperliche Tätigkeit, orientiert. Der Kalorienbedarf wird in Kilokalorien (kcal) angegeben und lässt sich, wie auch der individuelle Grundumsatz, anhand einfacher Formeln errechnen. Für die Flüssigkeitsmenge, welche pro Tag aufgenommen werden sollte, gilt die Einheit Milliliter (ml). Bei der Berechnung des täglichen Bedarfs eines Menschen an Flüssigkeit sind die Größe und das Alter nicht entscheidend. Vielmehr spielt hier das Körpergewicht des Betreffenden eine übergeordnete Rolle. Die Faustregel zum Flüssigkeitsbedarf, einhergehend mit der Trinkmenge, besagt, dass ein Erwachsener 30ml bis 40ml pro Kg seines Gewichtes am Tag aufnehmen sollte.

Für einen Menschen, der 60 Kg auf die Waage bringt, bedeutet dies eine tägliche Trinkmenge von ungefähr 1,8 bis 2,4 Litern.

Somit lässt sich die Trinkmenge nicht verallgemeinern, so wie eine standardisierte hohe Trinkmenge oft in Zeitschriften und Berichten angepriesen wird. Diese soll unterschiedliche Vorteile, beispielsweise für die Haut, mit sich bringen, welche dann durch einen Prozess des „Auf-polstern“ glatt und faltenfrei wirken soll. Dieser Schönheitstipp wurde jedoch durch die Hautmedizin inzwischen widerlegt. Das Gegenteil ist der Fall, denn eine deutliche Faltenbildung der Haut im Gesicht und am Körper eines Menschen deutet auf einen zu geringen Wassergehalt des Organismus hin. Hier handelt es sich um eine medizinische Diagnose, der Dehydration, welche, je nach Stufe, einen lebensbedrohlichen Zustand darstellen kann.

Durst als Merkmal der Aufrechterhaltung natürlicher Prozesse im menschlichen Körper

Das Gefühl von Durst zählt, wie auch der Hunger, zu den über-lebenswichtigen Trieben eines Menschen. Er dient der Aufrechterhaltung der natürlichen Vorgänge und Funktionen aller Organe und Organsysteme im Körper. Da unser Körper zum großen Teil aus Wasser besteht, das sich in allen Zellen nachweisen lässt, wir dies aber auch verlieren, müssen wir durch die Aufnahme ein Austrocknen vermeiden.
Das Wort Durst ist dem Althochdeutschen entlehnt und bedeutet in etwa „trockene Kehle“, was das Symptom sehr gut umschreibt.
Das Bedürfnis zu trinken macht sich durch ein Flüssigkeitsdefizit bemerkbar, welches durch unterschiedliche Situationen entstehen kann. Beispielsweise sinkt der Gehalt an Wasser im Körper durch sportliche Betätigung oder andere körperliche Anstrengungen. Hier wird durch das Schwitzen Flüssigkeit aus dem Körper ausgeschieden, welches durch

Aufnahme von Flüssigkeit wieder ersetzt werden muss. Der Durst ist das Signal, dass Flüssigkeit im Körper fehlt, was meist mit einem Anstieg der Salze im Körper einhergeht, die den Impuls zu trinken liefern. Ebenso entscheidend ist das Klima, in welchem sich die betreffende Person aufhält. Ist es warm und trocken, so verliert der Organismus schneller und mehr Wasser, als es in kälteren und feuchteren Regionen der Fall ist. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Bewohner wärmerer Länder auf der Welt auch automatisch mehr trinken, als wir Mitteleuropäer es tun. Vielmehr hängt es mit dem Trinkverhalten dieser Kulturen zusammen, womit sie das Flüssigkeitsgleichgewicht in ihrem Körper versuchen weitestgehend konstant zu halten. 

Warme Getränke, in kleinen Mengen über den Tag verteilt aufgenommen, halten die Temperatur des Körpers besser im Gleichgewicht. Auf diese Weise wird das Schwitzen, und somit der Flüssigkeitsverlust, niedrig gehalten. Gekühlte Getränke hingegen kühlen den Körper, somit auch seine Temperatur nur kurzzeitig ab, wonach die Körpertemperatur wieder rascher in die Höhe schnellt. Das Schwitzen wird somit begünstigt und der Flüssigkeitsverlust erhöht sich ebenso. Das Durstgefühl vermehrt sich.

Weiterhin können krankhafte Zustände zu, teils massivem, Flüssigkeitsverlust führen. Fieber mit Schwitzen, Durchfall, Erbrechen, Nierenerkranken, oder aber auch Stoffwechselstörungen, lassen den Körper viel Flüssigkeit verlieren, was ihn schwächt und einen behandlungspflichtigen Zustand herbeiführen kann. Während bei Fieber, Erbrechen und Durchfall dem Körper durch die Symptome Flüssigkeit entzogen wird, so ist es bei Nieren – und Stoffwechselstörungen der Fall, dass aufgenommenes Wasser nicht im Körper zurückbehalten werden kann, und somit ebenfalls ausgeschieden wird.

Anzeichen eines bedrohlichen Flüssigkeitsmangels

– durch starkes Durstgefühl versucht der Körper den Mangel an Flüssigkeit auszugleichen
– der Urin ist bei einem Flüssigkeitsmangel unverdünnt und zeigt sich daher dunkel, die Menge des Urins sinkt
Kopfschmerzen treten begleitend häufig auf, weil sich das Blut im Organismus verdickt, und so schwerer durch die kleinen Gefäße fließen kann, um das Gehirn zu durchbluten
– durch die Minderdurchblutung im Gehirn kann es zu Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche und Verwirrtheit kommen
Schwindel und Schwäche
– weil auch die Verdauung Wasser benötigt, wird der Stuhlgang fester, was zu einer Verstopfung führen kann
trockene und schuppige Haut, trockene Schleimhäute (auch kann beim Anheben der Haut kann eine Falte stehen bleiben, Prüfung des Hauttugors nennt das der Mediziner)
– bei einem längerfristigen Flüssigkeitsmangel steigt der Blutdruck

Bei einem manifestierten, also deutlich sichtbarem Flüssigkeitsmangel kann ein akuter Zustand entstehen. Sofort gehandelt werden muss, wenn es zur Erhöhung des Herzschlages, bis hin zum Herzrasen, einer trockenen Haut mit einer deutlich stehenden Hautfalte, sowie Verwirrtheitszustände, bis hin zu einer Somnolenz, krankhaften Schläfrigkeit und geistiger Abwesennheit. 

Ähnlich wie bei einer dürstenden Pflanze ist hier eine dringende Zuführung von Wasser unabdingbar, um Schäden zu vermeiden. Dies ist in dem Stadium Aufgabe des medizinischen Personals, um eine Infusion meist unumgänglich. 

Lässt sich der Flüssigkeitsbedarf nur über Getränke decken, und wie verliert ein Mensch überhaupt Wasser?

Neben der Aufnahme von Flüssigkeit, die über den Tag verteilt als Getränke dem Körper zugeführt werden, versteckt sich in der Nahrung ebenso wertvolles Wasser. Und so nehmen wir Menschen, je nach Ernährungsform, pro Tag etwa 850 ml Flüssigkeit aus der Nahrung zu. 
Die absolut wertvollen Wasserspender unter den Lebensmitteln sind zumeist Obst- und Gemüsesorten. So liegen etwa Gurken und die Wassermelone mit 97 %, bzw. 96 % Wasser an der Spitze der Lebensmittel mit einem hohen Flüssigkeitsanteil. Als beste Gemüsesorte welche Flüssigkeit liefert, gilt mit 95 % Anteil, die Tomate, gefolgt von Chinakohl, dem Stangensellerie, sowie dem Radieschen. In dieser Flüssigkeit enthalten sind auch wichtige Vitamine und Mineralien, weswegen Salate auf dem Speiseplan zur Versorgung mit Flüssigkeit besonders viel Sinn ergibt. 

Denken wir einmal über das tagtägliche Frühstück nach, dann enthält dieses für viele Menschen wertvolle Flüssigkeit. In Deutschland steht nämlich bei 19 % der Bevölkerung Müsli auf dem Tisch, welches meist mit Milch, oder aber mit Jogurt verzehrt wird. Die Müsliverkäufe haben eine steigende Tendenz. Zusätzliches Obst, wie Weintrauben oder Apfelspalten im Müsli, liefert zusätzliches Wasser. Bezüglich der Milch und Milchprodukten verhält es sich so, dass zusätzliches Wasser heute nur noch in geringen Mengen zugesetzt werden darf, um den typischen Geschmack nicht zu verfälschen. Butter enthält somit bis zu 16 % Wasser. Weitere interessante Fakten sind, dass für einen Kilogramm Jogurt in der Tat ein ganzer Liter Milch verwendet wird. Für einen Kilogramm Schnittkäse werden sogar 10 Liter Milch benötigt. 

Wer Suppen liebt und diese in ihren unterschiedlichen Facetten öfters genießt, der hat für seinen Körper schon viel für die Aufnahme von Flüssigkeit gewonnen. 

Mit einer guten Brühe, saisonalen Kräutern, sind die Suppen aber auch immer eine nahrhafte Speise, die ein wohliges Gefühl beim Genießer hinterlässt. Vorteilhaft dabei ist, dass Suppen sich gut vorbereiten, sich kreativ mit vielfältigen Zutaten zubereiten lassen, und über mehrere Tage eine ausgewogene Mahlzeit bieten. Gerade für ältere Menschen, denen die Kraft oder die „Werkzeuge“ für ein intensives Kauen fehlt, denen sind Suppen und Eintöpfe eine Alternative für eine gesunde Ernährung, sowie ein wertvoller Lieferant von Flüssigkeit. 

Als Zwischenmahlzeit, oder aber auch am Morgen eines jeden Tages sind Smoothies inzwischen sehr beliebt, gerade bei berufstätigen Menschen mit wenig Zeit. Auch wenn dies verarbeitetes Obst und Gemüse sind, so bietet sich auch hier eine gute Alternative, vor allem, aber wenn die Smoothies selbst hergestellt werden. Auch sie bieten dem Körper wertvolle und vitaminreiche Getränke für die Flüssigkeitsbalance und Bilanz. 

Nun soll es kurz um die Flüssigkeitsbilanz des menschlichen Körpers gehen. Wohl jeder hat schon einmal davon gehört, in dessen Umfeld diese aus pflegerischen und medizinischen Gründen erhoben und dokumentiert wird, oder aber auch als selbst Betroffener oder Angehöriger. Die Flüssigkeitsbilanz des Körpers ist genau abgestimmt auf die Bedürfnisse und Funktionsweise des Organismus. Die Bilanz setzt sich aus dem positiven Teil, aus dem, was in den Körper hineinkommt, und aus dem negativen Teil, der den Körper wieder verlässt, zusammen.

Beim Urin ist dies offensichtlich. Durch den Urin verliert ein Mensch pro Tag etwa 1500 ml, also etwa eine große Flasche Wasser. Dies entspricht in etwa der mindesten Menge an Trinkflüssigkeit. Dem täglichen Stuhlgang in seiner normalen Form kommen noch einmal etwa 200 ml zu. Auch bei der Atmung verliert der Mensch Flüssigkeit, welche etwa der Befeuchtung der Einatemluft zukommt. Der Wert beträgt hier circa 800 ml, die wir also gar nicht so offensichtlich sehen und auch nicht weiter in Betracht ziehen. Das ist sogar noch mehr, als das was wir durch das Schwitzen verlieren. Hier handelt es sich um etwa 500 ml pro Tag, ohne, dass wir uns körperlicher Anstrengung aussetzen. Das meiste hiervon wird während der Nacht über die Haut Betrachtet man sich diese Berechnung, so wird klar, dass dies ein fein ausgeklügeltes System darstellt. Weil sich hier kein Flüssigkeitsvorrat wie bei einem Tank anlegen lässt, ist die Bilanz an jedem einzelnen Tag so wichtig. Ohne Nahrung kann ein Mensch eine zeit-lang überleben, jedoch nicht ohne Wasser, denn Fett wird in den entsprechenden Fettzellen gespeichert und bei Bedarf wieder freigegeben, um lebenserhaltende Prozesse aufrechtzuerhalten.

Trinken und sinnvoller Flüssigkeitsausgleich

Die wertvollsten Getränke für den menschlichen Körper sind jene, die ihn nicht belasten, kein Wasser entziehen, und die ihm wirklich einen Mehrwert an Flüssigkeit zur Verfügung stellen. Nicht alles, was flüssig ist, dient auch dem Körper. Hier ist pures Wasser die klügste Entscheidung.

Beliebt und sinnvoll ist das „Flavoured Water“, das aromatisierte Wasser. Hierbei wird mittels eines Siebes das Wasser mit dem natürlichen Geschmack von Früchten oder Kräutern versetzt. Der gewählte Zusatz wird dann über mehrere Stunden im Wasser belassen, welches den Geschmack annimmt.

Die typischen Erfrischungsgetränke, wie Cola und Limonade, sind mit Farbstoffen und künstlichen Geschmacksstoffen versehen, und enthalten zudem viel zu viel Zucker. Auch Säfte enthalten zu viele Kalorien und können sich belastend auswirken. Entweder ist zugesetzter Zucker, wie beispielsweise bei Konzentraten, oder Fruchtzucker enthalten. Eine Alternative bietet das Mischen mit Wasser, etwa im Verhältnis 1:1, die Saftschorle.

Jede Form von Alkohol belastet und schadet dem Organismus. Er entzieht ihm Flüssigkeit, indem er Hormon unterdrückt, welches normalerweise den Drang zur Toilette zu gehen fördert und reguliert. Ungewöhnlich viel Urin strömt in die Blase und wird von dort aus ausgeschieden. Wer also Alkohol genießt, der sollte dies in Maßen tun, sowie dem Körper zusätzlich reines Wasser bieten.

Starke Getränke machen schwache Beine (deutsches Sprichwort)

Tee erfreut sich aus gesundheitlichen Gründen einer zunehmenden Beliebtheit. Je nach Inhaltsstoffen der verwendeten Kräuter bewirken diese im Körper ganz unterschiedliche Vorgänge. Sie können heilend, entkrampfend, und desinfizierend sein, Schadstoffe aus leiten, oder das Immunsystem stärken. Arzneitees beinhalten eine exakte Menge an Kräutern oder Mischungen aus diesen. Tee ist ein guter Flüssigkeitslieferant, wenn er entweder gar nicht, oder aber mit Zuckeralternativen, gesüßt worden ist.

Auch der morgendliche Kaffee liefert dem menschlichen Organismus Flüssigkeit. Hingegen aller Vermutungen aus den letzten Jahren entwässert, also dehydriert, Kaffee den menschlichen Organismus nicht. Vielmehr erhöht er die Ausscheidungsrate des Urins kurzfristig, wobei nicht mehr Wassermengen insgesamt ausgeschieden werden, als nach dem Verzehr jedes anderen Getränkes.

Interessant im Zusammenhang mit Trinken und Flüssigkeitsausgleich ist zu wissen, dass es für das Gegenteil von „durstig“ nun ein Wort existiert: „sitt“. Sind wir also nicht mehr hungrig und haben genügend gegessen, dann sind wir satt. Haben wir genug getrunken, dann sind wir sitt. Dieses Wort wurde nach einer langen Suche und einem anschließenden Wettbewerb im Jahr 1999 als Kunstform kreiert und seither in diesem Zusammenhang verwendet.

Autorin: Juliane Jacke-Gerlitz, exam. Krankenschwester

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