Die Kompressionstherapie

Zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes

Wer kennt das nicht auch; bleiern schwere, schmerzende Beine, und geschwollene Füße, nach langem Stehen oder andauerndem Sitzen. Vertreter vieler Berufsgruppen und Personen mit Venenproblemen, einhergehend mit Störungen des Blutflusses, können ein Lied davon singen und sind von anhaltenden Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühlen, sowie einem Gefühl der Schwere in den Beinen, betroffen.

Oft haben diese Personen das Bedürfnis die Beine waagerecht hoch zulegen und diese auszuruhen. Auch Wärme oder Kälte, je nach Empfinden, sowie Einreibungen, welche die Durchblutung fördern, können helfen das Wohlbefinden zu verbessern und die Bewegung der Beine wieder zu gewährleisten. In der Regel gehen dann die Schwellungen in den Beinen, und die damit verbundenen Schmerzen, Taubheitsgefühle und anhaltendes Kribbeln, kurzzeitig zurück. Der Volksmund kennt den Begriff „eingeschlafene Füße“, welcher das Empfinden der Beschwerden sehr treffend umschreibt.

Doch wie kommt es eigentlich zu diesen lästigen Beschwerden? Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe, die auf eine Störung des Blutflusses, oder aber eine Behandlungs- bedürftige Erkrankung hinweisen können. Die gute Nachricht, in allen Fällen gibt es eine wirksame Therapie und Mittel zur Selbsthilfe, mit welchen sich die Beschwerden lindern und die Fließeigenschaften des Blutes verbessern lassen. 

Die Gründe für die Beschwerden, vor allem an den unteren Extremitäten, den Beinen

Das menschliche Bein ist, wie der gesamte Körper auch, durchzogen mit einem intelligenten Gefäßsystem, welches alle Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, und für eine ausreichende Durchblutung aller Systeme, insbesondere der Organsysteme, sorgt. Das Blut, welches mit seiner „wertvollen Fracht“ die Zellen versorgt und durch die Adern fließt, muss auch wieder zurück transportiert werden, um wiederum mit neuen Nährstoffen und Sauerstoff angereichert zu werden. Auf seinem Rückfluss ist das Blut demnach Sauerstoff – arm und nimmt Kohlendioxid und Abfallprodukte aus den Zellen mit, welche danach größtenteils vom Körper ausgeschieden werden. Damit das Blut entgegen der Schwerkraft fließen kann wird es von Venenklappen unterstützt, die sichelförmig an den Venenwänden angebracht sind, und als eine Art „Rückschlagventil“ fungieren. Trifft das Blut nun, von unten kommend, auf die Klappen dann öffnen sich diese. Beim Durchfluss würde das Blut ohne Klappen jetzt wieder nach unten fließen, weil es der Schwerkraft folgt. Die Venenklappen verhindern dies durch ihr Schließen, und so fließt das Blut weiter aufwärts. So dienen die Klappen als eine Art Schleuse und sind maßgeblich an der Versorgung des Organismus beteiligt. 

Wie alle organischen Strukturen, so etwa Organe und Funktionssysteme des menschlichen Körpers, unterliegen auch die Venen und Venenklappen einem Alterungsprozess und können von Krankheiten betroffen sein. Möglich sind hier auch Beeinträchtigungen, welche durch die Erkrankung eines anderen, mit dem Kreislaufsystem unmittelbar verbundenen, Organ hervorgerufen wird. Auch traumatische Ereignisse, wie Unfälle mit schweren Verletzungen, führen unter Umständen langfristig zu einer Beeinträchtigung des regulären Blutflusses. 

Eine weitere Variante für die fehlerhafte Funktion der Venenklappen liegt eher in einem mechanisches Problem. Weicht die Zusammensetzung des Blutes stark von seiner normalen Konsistenz ab, so haben die Klappen das Problem, dass sie das Blut nicht funktionsgerecht transportieren können. 

In vielen dieser Fälle kommt es zu einer Schwäche der Venenwände, damit auch zur Störung in der Funktion der Venenklappen, und somit zur Beeinträchtigung des Blutflusses selbst. Als eine Art Unterstützer des Blutflusses fungiert die Beinmuskulatur, die das Blut in die unteren Venen, jener der unteren Extremitäten befördert. Bei einer bestehenden Schwäche der Klappen in den Venen sinkt das Blut förmlich in die Beingefäße ab, denn sie schaffen eine Beförderung in die Richtung des Herzens nur noch stark eingeschränkt, und damit unzureichend.

Bei einer Chronischen Venenschwäche (Insuffizienz), der CVI, leiden Betroffene unter Ödemen, den Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, einem anhaltenden Kribbeln, Taubheitsgefühlen, sowie unter schmerzenden und schweren Beinen. Hinzu kommen optische Veränderungen an der Haut, wie Krampfadern und Pigment – Störungen. 

Im weiteren Krankheitsverlauf gelingt es dem betreffenden Menschen immer weniger längere Zeit zu stehen oder weitere Strecken per Fuß zurück zu legen. Die Diagnostik einer Venenerkrankung obliegt neben dem Hautarzt auch dem Phlebologen, dem Gefäßchirurgen, sowie dem Angiologen

Aber nicht nur kranke oder ältere Personen kennen diese Symptome der unteren Extremitäten. Durch die herrschende Hormonumstellung während einer bestehenden Schwangerschaft sind auch werdende Mütter kurzzeitig oder längerfristig betroffen. In der Regel bilden sich bei ihnen aber die Beschwerden nach der Entbindung des Kindes recht schnell wieder zurück. Aber auch sie müssen gegebenenfalls eine Kompressionstherapie in Anspruch nehmen, um Schaden an den Venenwänden zu vermeiden, und eine gleichbleibende Versorgung aller eigenen Organe, sowie des Kindes, zu gewährleisten. 

Jeder Mensch trägt Risikofaktoren in sich, oder diese ergeben sich aus seiner Lebensführung, welche die Ausprägung einer Erkrankung begünstigen. Einige von diesem Risiko lassen sich beeinflussen, auf andere wiederum haben wir Menschen selbst keinen Einfluss. Im Falle der Chronischen Venen Insuffizienz, CVI, sind die begünstigenden Faktoren einerseits in der genetischen Veranlagung, in der altersbedingten Schwäche des Gewebes, oder aber durch hormonelle Einflüsse, wie etwa während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, zu finden. 

All diese Faktoren können wir durch unsere Lebensbedingungen und Angewohnheiten nicht beeinflussen. Wieder andere, eine Venenerkrankung begünstigende, Faktoren lassen sich sehr wohl beeinflussen. So gelten längerfristiges Übergewicht, eine vorwiegend sitzende Tätigkeiten, Sitzen mit übereinander geschlagenen Beinen, zu hoher Alkoholkonsum, andauerndes Tragen von enger Kleidung und Schuhen mit hohen Absätzen, sowie ein häufiger Einfluss von Wärme auf die Venen, wie etwa Sauna und Fußbodenheizungen, als auslösende Impulse für eine derartige Erkrankung.

Ein Venen – unterstützender Alltag kann eine Venenschwäche vermeiden oder Beschwerden lindern

Grundsätzlich bietet das Vermeiden der Venenerkrankungen fördernden Faktoren, welche der Betreffende selbst beeinflussen kann, den besten Schutz. Gerade genetisch vorbelastete Personen ist dies ans Herz zu legen. Wer aber in seinem Alltag viel sitzt, weil er etwa einer sitzenden beruflichen Tätigkeit nachgeht, der sollte dieser Einseitigkeit in der Körperhaltung mit einem circa 10 – minütigem Venentraining am Tag entgegenwirken. Hierfür eignet sich
das Training der Beinmuskulatur mittels einer Übung, bei welcher abwechselnd der Hackenstand und der Zehenspitzenstand eingenommen wird.  

Durch das gezielte Training der Muskulatur wird einerseits die Durchblutung gefördert, auf der anderen Seite beeinflusst die Stärkung der Muskelfasern das Haltevermögen der Gefäße durch das umliegende Gewebe, welche durch Muskeltätigkeit sanft massiert und gestärkt werden. 

Eine weitere einfache und zugleich sehr effektive Methode die Beine und Venen zu stärken ist das Nordic Walking. Diese, seit Jahren beliebte, Methode den Körper an der frischen Luft in Bewegung zu setzen und zugleich die Seele zu beruhigen bringt für den menschlichen Organismus unterschiedliche Vorteile. Als Ausdauersport trainiert Nordic Walking nicht nur die Muskeln und Gefäße in den Beinen, auch das Herz – Kreislauf – System profitiert von dieser Bewegungsart, womit die Durchblutung effektiv aktiviert wird. Die Fließgeschwindigkeit und der Rückfluss des Blutes lassen sich somit verbessern und Venen -, sowie Herzerkrankungen, vorbeugen. Besonders in der Gruppe macht Nordic Walking Spaß und fördert den sozialen Zusammenhalt.

Eine wahre Wohltat für gestresste und schmerzende Beine und Füße, gleichzeitig eine hervorragende Therapie und Vorbeugung gegen eine Venenschwäche stellt das Kneipp`sche Wassertreten dar. Der schwäbische Priester, Naturheilkundige und Hydrotherapeut Sebastian Kneipp entwickelte das Wassertreten als Kaltwassertherapie bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts und ist Namensgeber zugleich.

Das Wassertreten erfolgt stets im kalten Wasser und im Storchengang mit spitz nach unten geneigten Zehenspitzen und abwechselnd, sodass sich immer ein Bein im Wasser, das andere außerhalb des Wassers, befindet. Auch das seichte Waten durch das Wasser ist möglich. Die Dauer der, möglichst regelmäßigen Anwendung, welche sich auch in der heimischen Badewanne durchführen lässt, richtet sich dem persönlichen Empfinden. Wenn der Kältereiz des Wassers zu stark wird, dann wird das Wassertreten beendet, und die Beine werden wieder warm eingepackt.

Die Kompressionstherapie als Lösung für beanspruchte Beine und geschwächte oder erkrankte Venen

Die Kompressionstherapie wird vorbeugend, also prophylaktisch, gegen eine Venenschwäche oder die Ausprägung einer Thrombose, etwa bei längerer Liegezeit bei einer schweren Erkrankung oder nach einer Operation, eingesetzt. Aber auch akut als Therapie findet sie Anwendung. Hierfür wird eine Kompressionstherapie vom Arzt verordnet und durch Pflegepersonal oder Physiotherapeuten angewendet. Diese Therapie hat zum Ziel die Beschwerden, wie Stauungen und Ödemen als Wasseransammlungen im Gewebe, Schmerzen und Krampfadern zu lindern oder entgegenzuwirken. Das wird erreicht indem der Gefäßdurchschnitt verringert, und somit die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht wird. Durch das Trainieren der Beinmuskulatur, und demnach auch die Muskelpumpe der Gefäße, können diese wieder optimal gestützt und gehalten werden. Generell bietet die Kompressionstherapie zwei Möglichkeiten zur Anwendung.

Strümpfe und Verbände

Die Strümpfe und Verbände zur Kompression, also dem Druck von außen auf das Gewebe, erfolgt stets lokal direkt auf das Bein. Die Kompressionsstrümpfe sind sehr eng anliegend, werden vom Arzt verschrieben und sollten meist über den Tag hinweg getragen werden. Die genaue therapeutische Anwendung der Kompressionsstrümpfe obliegt immer der Verordnung des behandelnden Arztes. Diese therapeutischen Strümpfe sind in unterschiedlichen Kompressionsklassen in der Apotheke oder in einem Sanitätshaus erhältlich. Die Klassen 1 bis 4, von leicht bis extra stark, üben auf das Gewebe des Beines unterschiedlich starken Druck aus. Um pass-genau bei den individuellen Körpermaßen eines jeden Menschen sitzen zu können gibt es die Strümpfe auch in verschiedenen Längen. 

Je nach Lokalität der Schwäche verfügen die Händler für Medizintechnik entsprechend über Kniestrümpfe, Halbschenkelstrümpfe, Schenkelstrümpfe, Schenkelstrümpfe mit einer Befestigung an der Hüfte, und für die Anwendung in größeren Bereichen der Beine auch Einbeinstrumpfhosen oder Strumpfhosen, auch in den unterschiedlichen Druckstufen. Ebenso werden die Strümpfe in der Strickart unterschieden, wobei hier Flach – oder Rundstrick zur Verfügung stehen. 

Um eine effektive Therapie zu gewährleisten ist es unbedingt notwendig, dass die Strümpfe oder Strumpfhosen genau passen. Deshalb sind die Beine des betreffenden Patienten im Vorfeld genau von einer Fachperson auszumessen. Auch das tägliche Anziehen hat, aufgrund des hautengen Schnittes, seine Tücken und will geübt sein. Hierfür gibt es unterschiedliche Tricks, aber auch sinnvolle An zieh Hilfen. Diese medizinischen Strumpfwaren müssen stets glatt und faltenfrei sitzen und dürfen an keiner Stelle einschneiden. Bei Personen mit körperlichen Einschränkungen empfiehlt es sich mit dem An – und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe eine Pflegefachkraft eines Pflegedienstes zu beauftragen. 

Ebenso wichtig ist während der Tragephase von Kompressionsstrümpfen oder Strumpfhosen die Hautpflege und deren Beobachtung auf Störungen der natürlichen Schutzbarriere der Haut. Auch für die Pflege der Strümpfe gibt es zahlreiche Hinweise, welche zu beachten sind, um den therapeutischen Wert lange zu erhalten. 

Aus unterschiedlichen Gründen, etwa Vorerkrankungen an der Haut oder Allergien, ist das Tragen von derartigen Kompressionsstrümpfen nicht angezeigt. Das gleiche gilt für Beine mit offenen Wunden und nach Operationen. Hier bietet ein Kompressionsverband eine gute Alternative mit hohem therapeutischem Wert. 

Für den Kompressionsverband gibt es drei Techniken, in denen der Verband angelegt wird. Der Kornährenverband ist hier die häufigste Technik für das Anlegen eines therapeutischen Verbandes zur Verbesserung des Rückflusses des Blutes in den unteren Extremitäten. Hierbei wird der Verband mittels einer elastischen Binde ährenförmig an das betreffende Bein einmal täglich neu angelegt.

Die Apparative intermittierende Kompression

Sollte eine Kompression durch Verbände oder Strümpfe nicht möglich sein, dann kommt die apparative Therapie zum Einsatz. Diese ist bei allen Stauungen und Ödemen in den unteren Extremitäten äußerst effektiv und wird zumeist durch einen Physiotherapeuten oder eine Therapeutin durchgeführt. Bei diesem Apparat erfolgt der Druck von außen direkt auf die Beine und kann unterschiedlich stark eingestellt werden. 

Geräte dieser Art funktionieren entweder mittels einer Kammer, in welcher Druck aufgebaut wird, oder aber mit mehreren Kammern, womit ein Wechsel der Druckverhältnisse, also das Intermittieren, erzeugt wird. Diese Therapieform hat eine lange Geschichte und wird bereits seit dem Jahr 1834 erfolgreich eingesetzt. 

Durch die stete Weiterentwicklung der Geräte ist es heute möglich diese Therapie auch zu Hause durchzuführen. Anders als bei den Verbänden und Strümpfen wird diese moderne Form der Kompressionstherapie gemäß der Verordnung des Arztes nur zeitweise angewandt, womit die Kompression nicht mehr den ganzen Tag über zum Einsatz kommen muss.

Sie erreichen uns Montag-Freitag in der Zeit von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr unter der Telefonnummer: 02054 / 860 37 09 oder per Fax: 02054 /  986 49 89

Text:

Juliane Jacke-Gerlitz/examn. Krankenschwester

Bildnachweise:

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